Tag des Baumes – Star des Tages: der Baum

Am 24. April feiert die Welt den Tag des Baumes. Zurecht, denn die Funktionen, die er erfüllt, sind für die psychische und physische Gesundheit von Mensch und Tier und damit für unsere Lebensqualität unermesslich. Ein Baum ist Lebensraum, Luftfilter, Sauerstofflieferant, Lärmdämpfer, Kohlenstoffbinder, Schattenspender, Klimaanlage, Hangstabilisierer, Wasserspeicher, Seelenbalsam, Antidepressivum usw.!

Von Bäumen kann eine Stadt nie genug haben. So läuft in Berlin sogar gerade ein „Baumentscheid“ mit konkreten Forderungen, z.B. zu Baumpflanzungen alle 15 Meter, mehr Beteiligung der Berliner:innen beim Pflanzen oder Priorisierung von Hitzevierteln. Denn die mit dem Klimawandel einhergehenden, nachweislich zunehmenden innerstädtischen Temperaturen, unregelmäßigen oder zu heftigen Regenfällen oder höheren Windgeschwindigkeiten treffen auf einen durch die letzten Jahre geschwächten  und kränkeren Baumbestand. Hinzu kommen die vielen raumgreifenden Nutzungen der Menschen in der Stadt und die immer knapper werdenden Flächenressourcen. So werden Bäume für Baumaßnahmen geopfert ohne das ausreichende Ersatzpflanzungen möglich sind. All diese Gründe erschweren sowohl die Erhaltung oder gar die Vergrößerung des Baumbestandes – diese Herausforderungen gelten deutschlandweit und betreffen besonders Essen im urbanen Ballungsraum Ruhrgebiet. 

So hat die Essener Baumpflege mit Instabilitäten und diversen Krankheitsbefällen der verschiedenen Baumarten zu kämpfen. Gerade Straßenbäume werden schnell zu sogenannten Gefahrenbäumen und aus Verkehrssicherungsgründen gefällt. Baumsicherungsmaßnahmen bleiben – auch aus Kostengründen – die Ausnahme. Gerade erst wurde wieder eine Fällliste mit 33 sogenannten Risikobäumen veröffentlicht. 

Mit wissenschaftlicher Unterstützung, z.B. durch den Einsatz von intelligenten Methoden wie Satellitenmessungen und mit Hilfe von Ratsbeschlüsse zu extra Pflanzungen (1000-Bäume-Programm) oder zu einer gerade durchgeführten Baumverschenkaktion ist die Stadt bemüht, den Gesundheitszustand des Baumbestandes zu überwachen, Bäume zu erhalten und ihre Anzahl zu vergrößern. 

Es bleibt jedoch ein Rennen gegen die Zeit. Seit Jahren kann die Stadt die Anzahl der gefällten Bäume nicht ansatzweise durch die eigentlich angestrebte 1:1 Nachpflanzung ausgleichen, was die jährlich erstellten Baumbilanzen zeigen. Lediglich die Selbstheilungskräfte durch Naturverjüngung des Straßenbegleitgrüns konnten die Bilanzen in den letzten Jahren ausgleichen. 

Doch die letzte Bilanz von 2023 zeigt, dass selbst diese rückläufig ist. So ergibt die Baumbilanz der Stadt Essen von 2023 sogar einen Baumverlust von 2.713 Bäumen gegenüber 2022 und keine Naturverjüngung mehr. Insgesamt mussten 3.511 gefällt werden, wieder mehr statt weniger (im Vergleich 2022: 3.280; 2021: 3.183). Auch wurden 2023 lediglich 905 Bäume gepflanzt, 2022 waren es noch 1530 und 2021 zumindest 970.

Erst die nächste Bilanz wird zeigen, ob das 1000-Bäume-Programm einen zusätzlichen Ausgleich leisten konnte. Bäume sind jedoch kein nice-to-have sonder ein must-have. Es braucht ein erneuertes Verständnis für die immensen Leistungen, die Bäume in unserer Stadt für die Gesellschaft haben und wir ihnen ausreichend Platz und Lebensraum einräumen müssen. Dazu sind gesamtgesellschaftliche Bestrebungen und gemeinsamer Einsatz erforderlich. Wie können wir also die alten Bäume, die den meisten Schatten und die größte Kühlung bieten, erhalten? Wie und wo können wir mehr Bäume pflanzen? Wie können wir unseren städtischen Baumbestand nicht nur beibehalten, sondern noch vergrößern?

Um eine solche Strategie, bei der alle mit anpacken können, zu diskutieren, lädt „Gemeinsam für Stadtwandel Essen“ in Kooperation mit EXILE Kulturkoordination e.V. am 5. Mai um 19:30 Uhr ins Café des Grillotheater zum Politischen Salon ein mit dem Thema 

„Klimaretter Stadtbaum – Essen: Einmal Grüne Hauptstadt, immer Grüne Hauptstadt.“  Als Podiumsgäste sind Vertreter:innen aus Verwaltung, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft eingeladen. 

Bei Rückfragen stehen zur Verfügung:

Christiane Gregor 0178/7040438

Frank Münter 0171/3633111

Estelle Fritz 0173/9737851

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