Gut zu Wissen: Wie geht es den Bäumen in unserer Stadt?

Tag des Baumes 2021

Heute ist Tag des Baumes. Eigentlich sollten wir an jedem Tag aufmerksam für unsere Bäume sein. Denn vor allem den Bäumen in unserer Stadt geht es nicht gut.

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Der Baum steht sinnbildlich für das Leben: Seine Wurzeln, die tief in der Erde verankert sind, seine Äste, die sich verzweigen und ein schützendens Dach bieten. Der Blick in die grüne Krone und das sanfte Rauschen der Blätter im Wind hat etwas beruhigendes.

In der Stadt wird er mitunter zwieschneidig betrachtet: Einerseits sorgt er für Auflockerung und besseres Klima, andererseits erregt er bei manchem Zeitgenossen Unmut, wenn er gar zu selbständig wächst, die Wurzeln durch den Asphalt kommen oder sich Blätter und Blüten verteilen.

Bäume sind wichtig

„Bäume haben eine extrem wichtige Funktion für die Stadt. Sie kühlen die Temperaturen herunter, die in der Innenstadt schon jetzt um bis zu 10 Grad höher sein können, als am Stadtrand. Bei Temperaturen, die über 40 Grad steigen können, sind sie also wahre Lebensretter. Sie filtern die Luft von Staubpartikeln, sie spenden Sauerstoff und speichern CO2. Sie sind Lebensraum und spenden Erholung. Nachweislich sind Menschen, die in der Nähe von Bäumen wohnen, glücklicher und gesünder.“ so Christiane Gregor vom Netzwerk Gemeinsam für Stadtwandel.

Große Bäume sind stille Helfer. Sie transportieren täglich mehrere hundert Liter Wasser von den Wurzeln in die Blätter und geben dieses überwiegend an die Umgebung ab.

Unseren Bäumen geht es nicht gut!

Allein durch den Sturm Ela im Juni 2014 hat Essen ca. 20.000 seiner 200.000 Stadtbäume verloren. Drei Dürrejahre in Folge (2018 – 2020) und ein dadurch verstärkter Schädlingsbefall (Käfer, Pilze, Bakterien und Viren) haben die Stadtbäume weiter geschwächt, so dass in den vergangenen 10 Jahren ca. 25 Prozent des Essener Baumbestandes verloren gingen. Ein weiterer erheblicher Anteil weist massive Trockenschäden und eine vorschnelle Vergreisung auf und ist vom Absterben oder einer Fällung aus Gründen der Verkehrssicherheit bedroht.

„Seit Jahren reichen die Regenmengen nicht mehr aus, damit unsere Stadtbäume ausreichend mit Wasser versorgt sind. Versiegelte Flächen, sehr trockene Böden und fehlende Möglichkeiten das Regenwasser zu speichern, lassen das kostbare Nasse größtenteils abfließen. Darum ist es wichtig, Konzepte zu entwickeln, das vorhandene Wasser den Bäumen zuzuleiten“, sagt Georg Nesselhauf, Runder UmweltTisch Essen.

Zudem sind die Flächen, die Bäumen zugestanden werden, häufig viel zu klein. Nicht selten sind sie bis zum Stamm einbetoniert. Die Folge ist, dass das Wasser orberirdisch abfließt, statt in den Boden zu sickern und Platz für Wurzeln fehlt.

Konzept der Zukunft: Schwammstadt

Ein zukunftsweisendes Konzept ist das der Schwammstadt. Dabei wird das anfallende Regenwasser aufgefangen und lokal gespeichert: in Mulden oder unterirdischen Zisternen. Dadurch wird mehr Wasser in der Stadt gehalten und steht in trockenen Zeiten den Bäumen und Grünpflanzen zur Verfügung. Diese wiederum sorgen durch Verdunstung und ihre Filterfunktion für Abkühlung und gute Luft.

Schnelle Untersützung: Gießkannenheld:innen

Für die Entwicklung Richtung Schwammstadt sind zum Teil aufwändige Umbauten notwendig. Die lassen sich nicht von jetzt auf gleich umsetzen. Deshalb braucht es Maßnahmen, mit denen kurzfristig die Wasserversorgung der Bäume sicher gestellt werden kann.

Gemeinsam für Stadtwandel, der Runde Umwelttisch Essen und die Ehrenamtagentur haben mit den Gießkannenheld:innen ein solches Projekt initiiert. Ziel des Projektes ist des, in der gesamten Stadt Menschen dabei zu unterstützen, die Bäume vor der eigenen Tür mit Wasser zu versorgen.

Mehr zum Projekt und den Möglichkeiten mitzumachen auf www.gießkannenheldinnen.de