Klimawandel und Wetter: Warum ein kühler Juli kein Gegenargument ist

Klimaprotest im Regen: Jetzt handeln!

Der Sommer 2025 in Deutschland war bislang wechselhaft. Vor allem der verregnete Juli hat in sozialen Medien und auf bestimmten politischen Kanälen neue Wellen von Klimawandel-Skepsis ausgelöst.

Doch Expertinnen und Experten betonen: Einzelne Wetterereignisse sind kein Beweis gegen den globalen Temperaturanstieg.


Falsche Schlüsse aus kurzfristigem Wetter

In Netzwerken kursieren Beiträge, die den nassen Juli als Beleg dafür nehmen, dass Warnungen vor der Klimaerwärmung übertrieben seien. Von rechtspopulistischen Medien bis zu einzelnen Politikerinnen der AfD wird diese Erzählung aufgegriffen, oft verbunden mit Spott über Klimaschutzmaßnahmen. Wissenschaftler widersprechen dem klar: Wetter ist kurzfristig, Klima langfristig.


Daten zeigen klaren Erwärmungstrend

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat Juni und Juli 2025 im Vergleich zur Referenzperiode 1961–1990 analysiert. Beide Monate waren deutlich wärmer als der Durchschnitt – der Juni sogar drei Grad über dem Referenzwert. Der Juli lag immerhin 1,4 Grad darüber. Solche positiven Abweichungen passen zum seit Jahrzehnten messbaren Erwärmungstrend.


Mehr Regen im Juli, sonniger Juni

Beim Niederschlag zeigte sich ein gemischtes Bild: Der Juni war eher trocken und sehr sonnig, der Juli dagegen niederschlagsreich und vergleichsweise trüb. Dennoch liegen die Werte im Rahmen eines durchschnittlichen deutschen Sommers, wenn man beide Monate zusammennimmt.


Wahrnehmung geprägt von „unnormal heißen“ Vorjahren

Laut Meteorologe Martin Gudd wird der Sommer 2025 auch deshalb als „kühl“ empfunden, weil die vergangenen Sommer ungewöhnlich heiß und trocken waren. In Südeuropa hingegen wurden im selben Zeitraum extreme Hitzewellen mit bis zu 46 Grad gemessen – begleitet von Trockenheit und Waldbränden.


Wetter ist nicht Klima

Fachleute wie Kevin Sieck (GERICS) und René Orth (Max-Planck-Institut) betonen: Klimatrends lassen sich nur über Jahrzehnte hinweg bewerten. Während das Wetter schwankt, steigt die Durchschnittstemperatur in Deutschland seit den 1960er-Jahren deutlich an. Global lag 2024 die Mitteltemperatur bereits 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau.


Quelle: Tagesschau, „Wie der Klimawandel verharmlost wird“

(Bild KI-generiert)