COP 29: Die Klimaforschung stellt ihre neuesten Erkenntnisse vor

Alle Jahre wieder findet sich die Weltgemeinschaft auf dem Klimagipfel ein. Und alle Jahre wieder fragt man sich angesichts der anfänglichen Querelen – etwa ob der fossile Ausstieg wirklich auf die Tagesordnung muss –, welche Rolle wissenschaftliche Erkenntnisse bei diesem Gipfel spielen.

Die zehn wichtigsten neuen Erkenntnisse der Klimaforschung

1. Methan-Emissionen steigen rasant an

Seit 2006 steigen die Emissionen des Klimagases Methan massiv an – überwiegend durch menschliche Aktivitäten, vor allem fossile Förderung, Abfallsektor und Landwirtschaft. Es gibt genug Informationen über die Quellen, aber die politischen Maßnahmen zum Gegensteuern fehlen. Zudem werden durch den Klimawandel auch natürliche CO2-Quellen getriggert – tauender Permafrostboden zum Beispiel –, was die Senkung menschengemachter Methan-Emissionen umso dringlicher macht.

2. Abnehmende Luftverschmutzung hat komplexe Auswirkungen aufs Klima

Bessere Luftqualität wirkt positiv auf die Gesundheit, leistet aber auch der Klimaerwärmung Vorschub, denn die Aerosole haben unterm Strich eine kühlende Wirkung. Regionale Auswirkungen der komplexen Aerosol-Klima-Wechselwirkungen müssen in Klimaschutz- und ‑anpassungsstrategien bedacht werden.

3. Zunehmende Hitze macht immer mehr Teile der Welt unbewohnbar

Immer häufigere und stärkere Hitzeperioden und damit korrespondierende Luftfeuchtigkeit – besonders in Nordindien und in der afrikanischen Sahelzone – machen schon heute den Lebensraum von 600 Millionen Menschen zunehmend unbewohnbar. Noch viele weitere Menschen werden davon in Zukunft betroffen sein. Entsprechende Maßnahmen – Frühwarnsysteme, Anpassungen – müssen schleunigst umgesetzt werden.

4. Klimaextreme gefährden menschliche Reproduktion

Der Klimawandel erhöht das Risiko für Schwangere, Ungeborene und Säuglinge. Die klimatischen Veränderungen und Extreme drohen Jahrzehnte der Gesundheitsfortschritte in dem Bereich zunichtezumachen.

5. Sorgen über El Niño und den Golfstrom

Die beispiellose Erwärmung der Weltmeere macht extremere El-Niño-Ereignisse und eine Instabilität der Atlantischen Umwälzzirkulation – deren Teil der Golfstrom ist – wahrscheinlicher. Rockström: „Wir können einen Zusammenbruch der Atlantischen Umwälzzirkulation in diesem Jahrhundert nicht mehr ausschließen.“ Dadurch würde der Amazonas-Regenwald voraussichtlich kollabieren und beträchtliche Teile der Nordhalbkugel der Erde würden unbewohnbar werden.

6. Ökologische und kulturelle Vielfalt stärkt den Amazonas-Regenwald

Entwaldung und Erderwärmung führen den Amazonas-Regenwald immer näher an seinen Kipppunkt. Die ökologische Vielfalt des Waldes sowie die kulturelle Vielfalt der indigenen Gemeinschaften können durch lokale und regionale Anstrengungen erhalten werden. Das reicht aber nicht aus – nur zusammen mit deutlicher Emissionsminderung lässt sich der Regenwald noch retten.

7. Kritische Infrastruktur gerät immer mehr unter Druck

Die Resilienz von Systemen der Strom-, Nahrungs- und Wasserversorgung, Telekommunikation und weiterer Infrastrukturen wird von Extremwetterereignissen auf die Probe gestellt. Es besteht die Gefahr kaskadischer Zusammenbrüche dieser zusammenhängenden Netzwerke.

8. Klimaresiliente Stadtentwicklung hat viele Synergien

Ein integrierter sozialer, ökologischer und technologischer Ansatz in der Stadtplanung kann Städte widerstandsfähiger im Klimawandel und gleichzeitig sozial gerechter und lebenswerter machen. Mehr Grün in der Stadt erhöht beispielsweise nicht nur die Lebensqualität, sondern schützt auch vor Überhitzung und Starkniederschlägen. Das habe etwa das spanische Valencia wesentlich widerstandsfähiger gegen die vergangenen Unwetter gemacht, merkt Rockström an.

9. Die Wertschöpfungsketten von Energiewende-Mineralien brauchen Regulierung

Der steigende Bedarf an Metallen wie Kobalt, Kupfer und Lithium in der Energiewende birgt beträchtliche soziale, ökologische und ökonomische Gefahren, besonders für die Länder des globalen Südens. Durch kluge Regulierung müssen die Vorteile für den globalen Süden möglichst groß und die Nachteile möglichst gering gehalten werden.

10. Der Erfolg von Klimapolitik hängt von ihrer gerechten Ausgestaltung ab

Die Bedenken der Bevölkerung zu ignorieren, untergräbt die Wirksamkeit von Klimapolitik und heizt Gegenbewegungen an. Eine transparente Kommunikation und die Einbeziehung der Zivilgesellschaft bei politischen Entscheidungen stärken den gesellschaftlichen Rückhalt.

Quelle und mehr Info: https://www.klimareporter.de/erdsystem/die-klimaforschung-stellt-ihre-neuesten-erkenntnisse-vor

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